Auf die negativen Auswirkungen des Entenfütterns haben Gartenbauamt und Umweltschutzamt der Stadt Bremerhaven bei einem Termin am Geestemünder Holzhafen aufmerksam gemacht.
Immer häufiger würden Bürgerinnen und Bürger aus falsch verstandener Tierliebe heraus altes Brot an die Wasservögel verfüttern, so die Dezernentin des Gartenbauamtes, Mandy Kathe-Heppner. „Für die Enten bringt dieses Verhalten jedoch erhebliche Gefahren mit sich“, macht die Stadträtin deutlich.
So bestehe die Nahrung von Stockenten in freier Wildbahn aus Kleinstinsekten an der Wasseroberfläche, aus Samen von verschiedensten Ufer- und Wasserpflanzen, aber auch aus vegetativen Teilen wie Blättern, Stielen und Blüten von Wasserlinsen und Laichkräutern. „Bei dieser natürlichen Nahrung sind der Ballaststoffanteil und der Rohproteingehalt sehr hoch und der Stärkegehalt niedrig“, so die Dezernentin.
Hingegen zeichneten sich Getreidekörner und Backwaren durch einen hohen Stärkeanteil und einen deutlich geringeren Anteil an Rohfasern aus. Die Folge: Die Entwicklung einer stabilen Darmflora bei den Tieren wird verhindert. „Dadurch kommt es bei den Enten zu Entzündungen im Verdauungstrakt und stinkenden Durchfällen“, so Kathe-Heppner.
Ein weiterer negativer Effekt des Brot-Fütterns: Der Verdauungstrakt der Vögel passt sich über die Zeit an die Nahrung an. „Das hat zur Folge, dass ein an Brot gewöhnter Zugvogel das natürliche Futterangebot während der Zugzeit nur schwer verdauen kann und geschwächt ist“, so die Gartenbauamtsdezernentin. „Das trifft leider auch auf Enten zu, die häufig sehr weit herumstreifen.“ Eine zu energiereiche Ernährung bei Jungvögeln begünstige zudem Fehlentwicklungen der Flügel – sogenannte Kippflügel –, die in schweren Fällen zur Flugunfähigkeit führten.
Sevan Tecer, Leiter des Umweltschutzamtes, ergänzt: „Der viele Kot der Tiere und übrig gebliebene Futterreste sorgen darüber hinaus für ein großes Nährstoffangebot im Wasser, und das kann dazu führen, dass Faulschlamm entsteht.“ Die damit einhergehende Sauerstoffarmut im Wasser könne tödlich sein für Fische und andere Tiere, so Tecer. Weitere Gefahren durch das Füttern: Krankheiten werden schneller übertragen, weil sich beim Fütterungsvorgang oftmals viele Tiere auf engstem Raum befinden. Und: „Das nicht von den Enten aufgenommene Brot lockt natürlich auch Ratten an, die wiederum Jagd auf Entenküken machen“, so Tecer.