
Der 1. April läutet die Ära der teilweisen Legalisierung von Cannabis ein. Eine lang ersehnte Veränderung, die es erlaubt, Cannabis zu konsumieren, ohne juristische Konsequenzen befürchten zu müssen. Doch bei all der Euphorie stößt die Implementierung des neuen Gesetzes auf ernstzunehmende Hürden, die den Erfolg und die Ziele der Legalisierung in Frage stellen.
Einer der Hauptkritikpunkte ist das Fehlen von Cannabis-Clubs, die als geschlossene Gemeinschaften fungieren sollen, in denen der Anbau und Konsum von Cannabis unter regulierten Bedingungen möglich ist. Diese Clubs, die erst ab Juli 2024 ihre Pforten öffnen dürfen, sind essentiell für eine kontrollierte Verteilung und Qualitätssicherung. Bis dahin bleibt der Kauf von Cannabis paradoxerweise auf illegale Quellen beschränkt, was dem Hauptziel der Gesetzgebung – der Bekämpfung des Schwarzmarktes – zuwiderläuft.
Die Teil-Legalisierung ermöglicht den Anbau und Besitz von Cannabis unter bestimmten Bedingungen. Erwachsene dürfen bis zu 50 Gramm oder drei Pflanzen für den persönlichen Gebrauch besitzen. Der Eigenanbau stellt derzeit die einzige vollständig legale Bezugsquelle dar. Im öffentlichen Raum gelten strikte Regelungen, die den Besitz auf 25 Gramm beschränken und den Konsum in der Nähe von Bildungseinrichtungen verbieten.
Obwohl das Gesetz einen fortschrittlichen Schritt darstellt, indem es auch eine Amnestie für bestimmte frühere Cannabis-Delikte vorsieht und die Regelungen für Autofahrer lockern will, bleiben viele Fragen offen. Insbesondere die praktische Umsetzung des Gesetzes und die langfristigen Auswirkungen auf den Schwarzmarkt, den Jugendschutz und die Verkehrssicherheit sind unklar.