Sailtraining auf Traditionssegelschiffen ist Immaterielles Kulturerbe!

Er hat es geschafft! Jörg Schinzer, Fregattenkapitän a.D. langjähriger Vorsitzender des Yachtclubs Wilhelmshaven gelang was viele für unmöglich gehalten hatten:
Die Aufnahme des „Sailtrainings auf Traditionschiffen“ in das „Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes!

Die erlösende Nachricht kam am 15. März 2023. Die Kulturministerkonferenz der Länder hatte an diesem Tag in Abstimmung mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Empfehlung des unabhängigen Fachkomitees für immaterielles Kulturerbe der Deutschen UNESCO-Kommission über den Antrag der Deutschen Sail Training Association positiv entschieden: „Damit war der federführend von der S.T.A.G geschriebene Antrag erfolgreich.“

Unterstützt von GSHW (Gemeinsame Kommission für Historische Wasserfahrzeuge), EMH (European Maritime Heritage), Deutsche Marine, Tall-Ship Friends Deutschland und der GSTU (German Sail Training Union) hatte die S.T.A.G. den Antrag eingereicht, der nun so positiv entschieden wurde. Folgt man dem Text des Anerkennungsschreibens, kommt man aus dem Staunen nicht heraus, fragt sich wieso sich Politik und Sponsoren hier immer noch so reserviert verhalten. Damit, und das betont man in der S.T.A.G. immer wieder, gilt diese Auszeichnung bzw. Anerkennung allen die an Bord der Schiffe und den Vereinen ehrenamtlich tätig sind!

Die Deutsche UNESCO-Kommission würdigt damit auch ausdrücklich die intensive Arbeit der Ehrenamtlichen auf den traditionellen Segelschiffen: „Das Sail Training auf Traditionsschiffen beschreibt das Üben und Weitergeben von traditioneller Seemannschaft, insbesondere des Könnens und Wissens bezüglich des Segelns, der Navigation, dem Schiffserhalt und dem Schiffsbetrieb mit jugendlichen Trainees. Das Fachkomitee erklärt, dass das Sailtraining Werte wie Kameradschaft, Toleranz und Verantwortungsbewusstsein beinhaltet und auch Themen des Umweltschutzes behandelt. So sind beispielsweise die Verunreinigung der Meere und die Vermeidung von Müll Bestandteile des Unterrichts der Crew. Hervorzuheben ist, dass das notwenige Wissen für das Leben auf See und fachliches Wissen über Traditionssegelschiffe vor allem von einer ehrenamtlichen Stammcrew weitervermittelt werden. Dabei sind zahlreiche Lehrgänge, Seminare, Hafenfeste und Schulprojekte Teil der Aktivitäten zur Weitergabe von Wissen und Können an die kommenden Generationen.“

Diese Anerkennung, die auch Außenstehenden deutlich macht, welch intensive Arbeit von den „Ehrenamtlichen“ geleistet wird um das Kulturgut „traditionelles Schiff“ und sein fachgerechtes Handling zu bewahren, hilft hoffentlich auch die oft nicht nachvollziehbaren Entscheidungen staatlicher Stellen  positiv zu beeinflussen.

Wie wichtig die Arbeit der S.T.A.G. für den Erhalt der Schiffe ist, zeigen zudem die Zahlen die anlässlich der Jahreshautversammlung 2023 erstmalig veröffentlicht wurden. Seit der Gründung 1984 wurden die inzwischen 39 Mitgliedsschiffe mit ca. € 3,3 Mio. aus den Beiträgen der mehr als 3000 Mitglieder unterstützt, mit €18 000 wurde Jugendlichen 2022 das Segeln ermöglicht!

 

Jörg Schinzer

Die Idee, dass die traditionelle Seemannschaft auf historischen Schiffen samt Jugendarbeit eigentlich mehr offizielle Anerkennung finden müsse, hatte die erfolgreiche Berliner Architekturfotografin Mila Hacke. Ihr war aufgefallen, dass das Sail Training auf traditionellen Segelschiffen noch nicht im „Bundesweiten Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe“ aufgeführt war. In Jörg Schinzer, dem Vorsitzenden der S.T.A.G. fand sie einen akribisch recherchierenden Partner , der die Idee zu seiner Herzensangelegenheit machte.  Er führte das Projekt mit Mila Hackes und Andrea Günthers (Kunsthistorikerin) tatkräftiger Unterstützung sowie seinem S.T.A.G. – Team schließlich zum erhofften Erfolg.

Roald Amundsen-Oosterschelde
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