70
neue Stellen für Lehrkräfte und zwei neue Schulen verbessern die
Situation an den Bremerhavener Schulen zum Start des neuen Schuljahrs.
Angesichts des
wachsenden Wettbewerbs der Länder um qualifizierte Lehrkräfte ist
Bremerhavens Schuldezernent, Stadtrat Michael Frost erfreut über die
hohe Zahl der Neueinstellungen. „Außerdem ist Bremerhaven mit den
Interimsbauten für die neue Grundschule und die Erweiterung der neuen
Oberschule Lehe für das neue Schuljahr gut aufgestellt,“ erklärt Frost.
1.022 Kinder werden zum Schuljahresstart in dieser Woche in ihren
Grundschulen zur Einschulung in Bremerhaven begrüßt, darunter erstmals
auch in der Neuen Grundschule Lehe auf dem Phillipsfield. Für 914
Schülerinnen und Schüler beginnt der Start in den 5. Klassen des
Gymnasiums (108) und der Oberschulen (806), darunter auch die nun
eigenständig geführte Neue Oberschule Lehe.
Insgesamt verfügen die 38 allgemeinbildenden und beruflichen Schulen
der Bremerhavens über rund 1.173 Stellen für Lehrkräfte, darunter 70,
die zum August neu besetzt wurden. Die neuen Lehrkräfte wurden bereits
am vergangenen Freitag von Schuldezernent Michael Frost zu einer
ganztägigen Auftakt- und Einführungsveranstaltung begrüßt, an deren Ende
eine gemeinsame Fahrt mit dem Hafenbus stand. Zuvor waren die neuen
Lehrerinnen und Lehrer mit Einzelheiten des Bremerhavener Schulwesens
und den vielfältigen Unterstützungsangeboten und Kooperationspartnern
vertraut gemacht worden.
Stadtrat Frost sieht aber weiterhin große Herausforderungen für die Schulen in den kommenden Jahren:
- Die Anzahl auswärtiger Bewerbungen voll ausgebildeter Lehrkräfte
ist vor dem Hintergrund der bundesweiten Nachfrage gegenüber den
Vorjahren dramatisch zurückgegangen. - Auch die Ausweitung der Referendariatsplätze an den Bremerhavener
Schulen führt vielfach nicht zu dem erwünschten ‚Klebeeffekt‘, da
insbesondere diejenigen Referendarinnen und Referendare mit Wohnsitz in
der Stadt Bremen nach dem Ausbildungsabschluss Stellenangebote am
Wohnort annehmen. - Der Anteil der Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger unter den
Neueinstellungen ist demzufolge weiter gewachsen. Bremerhaven reagiert
darauf mit einem umfassenden Programm mit Fortbildungen sowie
Mentorinnen und Mentoren, das den Berufseinsteigerinnen und
Berufseinsteigern in ihrem ersten Arbeitsjahr eine sichere Basis für
erfolgreichen Unterricht vermittelt. Sie erhalten künftig an einem Tag
in der Woche eine berufsbegleitende Einführung. Auch für regulär
ausgebildete Lehrkräfte gibt es künftig ein Fortbildungsprogramm für den
Berufseinstieg. - Erforderlich ist auch die Verstetigung und Erweiterung des
berufsbegleitenden Seiteneinstiegs. Mit dieser zweijährigen Ausbildung
werden Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern zu regulären Lehrkräften
qualifiziert. Auch in diesem Jahr bietet das Landesinstitut für Schule
Platz für 13 Bremerhavener Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger.
Die vielfach befürchtete Abwanderung von Lehrkräften sei demgegenüber
ausgeblieben, aber dennoch, so Frost, schmerze angesichts der
angespannten Personalversorgung jeder einzelne Verlust. 15,5 Stellen
mussten aufgrund des Wechsels von Lehrerinnen und Lehrern in andere
Bundesländer und die Stadt Bremen neu besetzt werden (2017: 27,7). Durch
die Umsetzung weiterer Maßnahmen des Runden Tischs „Personalbindung“
sowie die von der Bremer Regierungskoalition angestrebte Anhebung der
Gehälter für Grundschullehrer erhofft sich der Schuldezernent weitere
positive Impulse zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der
Bremerhavener Lehrkräfte.
Zum Stichtag 1. August 2018 waren noch insgesamt 29 Stellen nicht
besetzt, zum selben Stichtag im Vorjahr waren noch 35 Stellen offen.
Besonders betroffen ist erneut der Primarbereich, hier insbesondere die
sonderpädagogische Förderung. Abgefedert wird der Fehlbedarf auch im
nächsten Schuljahr durch die Umwidmung von 17 Stellen, die
zwischenzeitlich durch Pädagogische Unterstützungskräfte wahrgenommen
werden. Sie verstärken die Förderung der Kinder in den Grundschulklassen
als Zweitbesetzung. Durch noch laufende Einstellungsverfahren werde
sich die Situation verbessern, dennoch seien weitere Maßnahmen zur
Absicherung des Fachkräftebedarfs in Planung.
Frost: „Unsere Vorhaben konzentrieren sich auf vier Bereiche:
- Ausbau der Fort- und Weiterbildung für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger durch das LFI und das Landesinstitut für Schule
- Maßnahmen zur Bindung von Lehramtsinteressierten aus der Region,
insbesondere durch den Ausbau der Zusammenarbeit mit der Universität
Bremen und die Ausweitung des Stipendiums für Lehramtsstudierende - Einführung eines Weiterbildungsstudiums für inklusive Pädagogik in Kooperation mit der Universität Oldenburg
- Eine Initiative zur Reform der Ausbildungsverordnung für
Referendare. Die gleichzeitige Ausbildung der Referendare an zwei
Schulstandorten verhindert die notwendige Anbindung der Nachwuchskräfte
an eine Schule und ein Kollegium.“
Die übrigen Maßnahmen der Personalgewinnung, darunter die Übernahme
von Fahrtkosten für die Einstellungsgespräche, eine Vermittlungsprämie
für Lehrkräfte, die Übernahme von Umzugskosten sollen in der kommenden
Woche vom Magistrat auch für das kommende Schuljahr beschlossen werden.
Die dafür benötigten Finanzmittel wurden von der
Stadtverordnetenversammlung bereits bei der Haushaltsaufstellung
berücksichtigt.
Die Zahlen in der Übersicht:
a) Schülerinnen und Schüler
Schuljahr 2018/2019
|
Schuljahr 2017/2018
|
|
Einschulungskinder in öffentliche Schulen |
1022
|
972
|
Klassenverbände |
51,5
|
46
|
Übergänge in die 5. Jahrgangsstufe |
914
|
1023
|
davon ins Gymnasium |
108
|
140
|
in die Oberschule |
806
|
883
|
Übergänge in die GyO |
599
|
592
|
– Davon Lloyd-GyO |
173
|
151
|
– GyO Geschwister Scholl |
182
|
168
|
– GyO Carl von Ossietzky |
244
|
273
|
b) Lehrkräfte
Unterrichtswirksame Abgänge von Lehrkräften (in Stellen) davon: |
70
|
66,8
|
|
24,5
|
21,2
|
|
19,9
|
18,4
|
|
15,5
|
27,2
|
Stellenaufstockungen (u.a. Zuwanderung, Inklusion) |
32,3
|
48,2
|
Zu besetzende Stellen gesamt: |
102,3
|
115
|
Einstellungen (Stichtag 01.08.2018) |
70,7
|
80
|
Davon direkt aus dem Referendariat (Personen): |
12
|
29
|
|
11
|
17
|
|
1
|
12
|
Wechsel aus anderen Bundesländern und Stadt Bremen (gem. Freistellungsverfahren) |
2
|
9
|
Offene Stellen: |
29,2
|
35
|
|
7,2
|
22
|
|
19,6
|
12
|
|
2,4
|
1
|
Durchschnittsalter aller Lehrkräfte |
45
|
45
|
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