Anlässlich des 40. Geburtstag des Alfred-Wegener-Instituts Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) hat Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte, Präsident des Senats, am gestrigen Dienstag (31. Mai 2022) zum Senatsempfang in die Obere Rathaushalle geladen. Der eigentliche Ehrentag liegt schon zwei Jahre zurück, konnte aufgrund der Corona-Pandemie bisher jedoch nicht gebührend gefeiert werden. Dies wurde gestern gemeinsam mit 200 Gästen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft nachgeholt.
„Als international anerkanntes Kompetenzzentrum der Polar- und Meeresforschung gehört das AWI zu den wenigen wissenschaftlichen Einrichtungen in der Welt, die gleichermaßen in Arktis und Antarktis aktiv sind. Sein Aktionsradius ist im wahren Sinn des Wortes erdumfassend“, hob der Bürgermeister in seiner Begrüßungsrede hervor. Das AWI beschäftigt heute rund 1.300 Mitarbeitende an fünf Standorten. Neben Bremerhaven als Hauptquartier auf Helgoland und auf Sylt, in Potsdam und in Oldenburg. Mit innovativen Forschungsansätzen und ausgestattet mit einer ausgezeichneten wissenschaftlichen Infrastruktur untersucht das AWI praktisch alle Bereiche des Erdsystems – von der Atmosphäre bis zum Grund der Meere.
„Seit Kurzem wissen wir, dass die Polarstern I als Nachfolgerin eine Polarstern II haben wird“, freute sich der Bürgermeister in seiner Rede. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat vergangene Woche dafür erste Gelder in Höhe von 2 Millionen Euro für die Ausschreibung freigegeben. „Das ist eine sehr gute Nachricht für das AWI, für Bremerhaven und den Wissenschaftsstandort Bremen. Es wäre toll, wenn der Bau dieses Schiffes in Deutschland stattfinden würde“, so Bovenschulte.
Lobende Worte fand auch Bremens Wissenschaftssenatorin Dr. Claudia Schilling. „Das AWI und das Forschungsschiff Polarstern sind das Markenzeichen der deutschen und internationalen Polarforschung und ein Identitätsmerkmal der Stadt Bremerhaven“, sagte sie im Rahmen des Empfangs. „Das Institut schafft es in besonderer Weise, den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu fördern und seine bedeutsame Forschung im Bereich der Meere und des Klimas für verschiedene Zielgruppen zugänglich zu machen. Die MOSAiC-Expedition hat zuletzt als herausragendes Projekt unter der Leitung des AWI weltweit wissenschaftliche Anerkennung erfahren. Ich freue mich auf viele weitere Jahrzehnte exzellente Forschung aus Bremerhaven.“
Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz betonte: „Das AWI gehört mittlerweile zu den Jobmotoren in unserer Stadt und es ist der wichtigste Treibriemen für den Strukturwandel in Bremerhaven. Die Modernisierung unserer Wirtschaft und der städtischen Gesellschaft bekommt durch das AWI und andere wissenschaftliche Institute, die mittlerweile nach Bremerhaven gekommen sind, einen gehörigen Schub. Da zieht ja das eine das andere nach sich. Das ist eine großartige Entwicklung.“ Die Klimastadt Bremerhaven verdiene diesen Titel nicht nur, weil auf klimafreundliches Verhalten geachtet werde, sondern weil in Bremerhaven wie in kaum einer anderen Stadt höchste wissenschaftliche Kompetenz zu vielen Fragen des weltweiten Klimawandels zu Hause ist. An erster Stelle sei damit natürlich das AWI zu nennen.
Hintergrund
Gegründet wurde das AWI am 15. Juli 1980 als Stiftung des öffentlichen Rechts „Alfred-Wegener-Institut für Polarforschung“. Hintergrund war die Entscheidung der Bundesregierung den internationalen Antarktisvertrag von 1959 im Jahr 1979 zu unterzeichnen. Zwei Jahre später erlangte sie den dazu notwendigen Konsultativstatus in der geostrategisch wichtigen Gemeinschaft der Antarktisvertragsstaaten. Voraussetzung dafür waren dauerhafte, ganzjährige Forschungsaktivitäten in der Antarktis.
Am 3. März 1981 wurde die Georg-von-Neumayer-Station in der Antarktis eingeweiht. Nur ein Jahr später ging der Forschungseisbrecher Polarstern an den Start. Fünf Jahre später schloss sich das AWI mit dem Institut für Meeresforschung in Bremerhaven zusammen und baute seine Arbeitsschwerpunkte um ergänzende Untersuchungen in anderen Meeresgebieten aus. Im Zuge dessen änderte es auch seinen Namen in Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung.