Erinnerung an NS-Opfer: Bremerhaven erhält 18 neue „Stolpersteine“

In Bremerhaven erinnern bislang bereits 136 Stolpersteine an die Opfer der NS-Gewaltherrschaft. In Bremerhaven erinnern bislang bereits 136 Stolpersteine an die Opfer der NS-Gewaltherrschaft. ©Kulturamt Bremerhaven

Erinnerung an NS-Opfer: Bremerhaven erhält 18 neue „Stolpersteine“

Am Dienstag, dem 1. Oktober 2024, werden im Stadtgebiet weitere „Stolpersteine“ zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus verlegt.

In diesem Jahr findet die Aktion an insgesamt sechs Orten im Stadtgebiet statt. Der Auftakt ist um 10.00 Uhr in der Langen Straße 7 in Lehe.

Stadtrat Michael Frost, Dezernent für Schule und Kultur, wird die anwesenden Patinnen und Paten sowie die Besucherinnen und Besucher begrüßen. Bis etwa 12.20 Uhr werden im Stadtgebiet insgesamt 18 Gedenksteine für die während der NS-Zeit verfolgten, ermordeten, deportierten oder vertriebenen Bremerhavenerinnen und Bremerhavener verlegt.

Die Verlegung findet in diesem Jahr ohne den Künstler Gunter Demnig statt. An der ersten Station bildet sich bei gutem Wetter eine Fahrradgruppe, die gemeinsam die folgenden Stationen abfährt.

Seit den 1990er Jahren erinnert der Künstler Gunter Demnig mit seinem Projekt „Stolpersteine“ an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. „Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten. Auf den Steinen steht geschrieben: HIER WOHNTE… Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch.“ Demnig verfolgt das Ziel, die Opfer des Nationalsozialismus aus der Anonymität herauszuholen und ihnen durch diese Steine ihre Namen zurückzugeben.

Mit mehr als 100.000 „Stolpersteinen“ in 31 Ländern (Stand August 2024) gilt dieses Werk als das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Zu den Steinen sind zusätzlich noch „Stolperschwellen“ und die ersten „Remembrance Stones“ dazu gekommen. Die neuen Steine erinnern an die Opfer des Franco-Regimes und wurden auf Mallorca verlegt. In Bremerhaven gibt es bereits 136 Stolpersteine.

Die ersten Steine in diesem Jahr werden in der Langen Straße 7 verlegt. Hier wohnten Dr. Adolph und Martha Heymann mit ihren Kindern Hans Günther und Ruth. Dr. Adolph Heymann gelang 1938 mit seiner Familie die Flucht in die USA. Seine Schwester Ida Heymann, die ebenfalls in der Langen Straße 7 wohnte, wurde nach Theresienstadt deportiert und 1943 in Ausschwitz ermordet. Die Patenschaften für diese fünf Stolpersteine übernehmen Jörg Zager, Dietmar Fröbius, Susanne Fröbius, der SPD Ortsverein Lehe-Nord und die Omas gegen Rechts Bremerhaven und Umzu.

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Der nächste Ort ist die Bürgermeister-Smidt-Straße 53. Hier wohnte Amalie Pellin. Sie war Zeugin Jehovas und wurde deshalb 1937 inhaftiert. Amalie Pellin wurde am 29. November 1942 in Ausschwitz ermordet. Die Patenschaft übernimmt Dr. Hans Hesse.

Im weiteren Verlauf der Verlegung geht es dann nach Geestemünde und Wulsdorf. Folgende Steine werden noch verlegt:

ca. 10.50 Uhr, Friedrich-Ebert-Straße 1, 1a

Leopold Hirsch   Paten: Birgit, Melina und Frank Beyer

Laura Hirsch       Patin: Sybille Böschen

Liesel Hirsch       Patin: Stefanie Hallegger-Mahn

Hilde Hirsch        Paten: Kaufmännische Lehranstalten – Berufsbildende Schulen für Wirtschaft und Verwaltung

ca. 11.10 Uhr, Georgstraße 11

Dr. Max Goldschmidt    Paten: Polizei Bremerhaven

Else Goldschmidt         Paten: Bürgerverein Geestemünde

Herbert Goldschmidt   Paten: Esther Lindenau und Dr. Hans-Joachim Schmeck-Lindenau

ca. 11.30 Uhr, Lothringer Straße 2/4

Simon Gottschalk   Paten: Monika Bandow und Ludolf Nagel

Grete Gottschalk    Paten: SPD Ortsverein Geestemünde

Else Gottschalk      Pate: Thomas Rebstock

ca. 12.00 Uhr, Weserstraße 41

Frieda Heine   Paten: Regina und Harald Krämer

Walter Heine   Paten: Paula-Modersohn-Schule Klasse Grün F durch Jens Baumgard

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