Konzept der Dialekte-Lern-App „HUGO“ überzeugt Jury
Ob Plattdeutsch, Schwäbisch oder Pfälzisch – Deutschlands Kultur zeichnet sich durch eine große Vielfalt an Dialekten aus. Doch immer weniger Menschen beherrschen diese. Die drei Studierenden Inja Cosma Böhlken, Emilie Seidl und Elias Stepien würden das gern ändern. Sie haben im Studiengang Digitale Medienproduktion an der Hochschule Bremerhaven den Prototyp einer App entwickelt, mit der die Nutzer:innen Dialekte lernen können. Dieser wurde nun für den internationalen UX Design Award nominiert. Noch bis zum 22. August ist eine Abstimmung unter https://ux-design-awards.com/winners/2024-2-hugo möglich.
Mit der App „HUGO“ sollen Dialekte bewahrt werden. Wer möchte, soll sie erlernen können, ohne in der entsprechenden Region zu wohnen oder Personen kennen zu müssen, die den jeweiligen Dialekt beherrschen. Entstanden ist die App im Rahmen der Lehrveranstaltung „UI-/UX-Design“ bei Professorin Nicole Slink. Dort sollten Studierende im letzten Wintersemester digitale Lösungen für selbstgewählte Themen entwickeln und damit das Nutzungserlebnis verbessern. „Zu Beginn des Projektes haben wir viele verschiedene Ideen gesammelt, bis mein Kommilitone Elias Stepien auf die Dialekt-Lern-App-Idee kam. Da wir alle drei in irgendeiner Weise Verbindungen zu unterschiedlichen Dialekten haben, waren wir begeistert und haben dann zu dritt die Idee weiterentwickelt. So ist nach und nach die App entstanden“, sagt Studentin Emilie Seidl. Zur Auswahl stehen derzeit drei Dialekte: Schwäbisch, Pfälzisch und Plattdeutsch. Ein Test nach dem ersten Login prüft den Wissensstand der Nutzer:innen, sodass diese entsprechend ihrer Vorkenntnisse starten können.
Aktuell ist die App nur ein Prototyp auf den Laptops der Studierenden. Damit sie irgendwann auch wirklich genutzt werden kann, suchen sie derzeit nach Investor:innen und Partner:innen, die sie bei der Realisierung des Projektes unterstützen. Wie sie funktioniert, ist auf der Abstimmungsseite des UX Design Award zu sehen. „Wir haben versucht, die App so spannend wie möglich zu gestalten. Man kann sich mit fünf Lernspielen durch unterschiedliche Kapitel spielen und erhält am Ende eines jeden Kapitels eine Belohnung in Form eines Stickers, der passend zum Dialekt gewählt ist. Man kann auch Freunde in der App hinzufügen und die gesammelten Punkte in einer Rangliste vergleichen“, erläutert Emilie Seidl. Wer nur mal schnell etwas nachschlagen möchte, ohne die Spiele zu spielen, finde zudem ein Wörterbuch. Dort seien die Wörter mit kurzer Beschreibung, der Lautsprache und einem passenden Bild erklärt. „Wir haben bei der Gestaltung der App auch generell sehr darauf geachtet, dass jeder Dialekt seine eigene Darstellung bekommt. Die Landschaftshintergründe entsprechen den jeweiligen Regionen und die farbliche Auswahl rundet die Entscheidungen ab“, so Emilie Seidl weiter.
Das Konzept von „HUGO“ überzeugte nicht nur Professorin Nicole Slink, sondern auch die Jury des International Design Center Berlin (IDZ), die zweimal jährlich den Wettbewerb „UX Design Award“ veranstalten. „Die UX Design Awards zeichnen digitale Produkte aus, die positiven Einfluss auf die Gestaltung unseres Lebens haben, quer durch alle Bereiche und Branchen weltweit. Ich freue mich sehr für unsere Studierenden und drücke ihnen die Daumen, dass sie eine der begehrten Auszeichnungen erhalten“, sagt Professorin Slink. Nominiert wurden in diesem Jahr 182 Projekte aus 50 Ländern. Wer ausgezeichnet wird, wird am 03. September bekanntgegeben.
Mit Begeisterung studieren, lehren und forschen – dafür steht die Hochschule Bremerhaven. In mehr als 20 praxisnahen und innovativen Studiengängen profitieren die rund 3.000 Studierenden von der engen Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft und modernen Lehr- und Lernansätzen. Die zahlreichen Forschungsaktivitäten der „Hochschule am Meer“ wurden bereits vielfach ausgezeichnet und unterstützen nachhaltige Entwicklungen in der Region und darüber hinaus