Pressemitteilung der Stadt Bremerhaven zur Entwicklung des Karstadt Areals

Die Jugendherberge in Oldenburg soll als Vorbild dienen

Stadt nimmt Entwicklung des Karstadt-Areals selbst in die Hand

Mit einem Campus für Kultur, Begegnung und Bildung sowie einer modernen Jugendherberge will die Stadt Bremerhaven das ehemalige Karstadt-Areal im Herzen der Innenstadt entwickeln.

Diesen Vorschlag haben Oberbürgermeister Melf Grantz und Bürgermeister Torsten Neuhoff den zuständigen Gremien unterbreitet. Die Anhandgabevereinbarung mit einem potenziellen Investor für das Grundstück soll hingegen einvernehmlich aufgelöst werden.

Seit Anfang des Jahres läuft der Rückbau des ehemaligen Karstadt-Gebäudes. Parallel dazu war geplant, die Liegenschaft mit privaten Investoren unter Begleitung eines Gestaltungsbeirats zu entwickeln und umzusetzen. Ein potentieller privater Investor aus der Region, der schon früh sein Interesse bekundete, nahm jedoch von seinen Planungen wieder Abstand. Trotz der angespannten Lage bei den Baukosten und Zinsen war es dann im Frühjahr 2024 gelungen, mit der H.H. Wohnprojekt 24 GmbH eine Anhandgabevereinbarung abzuschließen. Die Gesellschaft beauftragte im Nachgang das renommierte Architekturbüro Gerber (Dortmund) mit vertiefenden Planungen, deren Ergebnisse Ende Mai mit Vertreterinnen und Vertretern des Gestaltungsbeirats diskutiert wurden.

„Der potenzielle Investor machte im Verlauf der stets konstruktiven Gespräche allerdings deutlich, dass seine Investitionsbereitschaft von einer langfristigen Mietzusage großer Flächen seitens der öffentlichen Hand abhängig ist“, so Oberbürgermeister Grantz. Der – aufgrund der angespannten Situation bei den Baukosten und Zinsen – erwartete Mietzins sei jedoch seitens der Stadt und auch seitens eines potentiellen Interessenten nicht darstellbar gewesen. „Vor diesem Hintergrund wurde auf meinen Wunsch hin mit der H.H. Wohnprojekt 24 GmbH vereinbart, dass die Anhandgabevereinbarung über einen Aufhebungsvertrag in beiderseitigem Einvernehmen beendet wird“, so Grantz.

Der Oberbürgermeister dankt den Verantwortlichen der H.H. Wohnprojekt 24 GmbH ausdrücklich für die Zusammenarbeit der vergangenen Monate. „Dadurch haben wir wichtige Impulse für die Innenstadtentwicklung bekommen, die wir in den zukünftigen Gestaltungsprozess übernehmen können.“ Für Benjamin Heinig, Gesellschafter und Prokurist der H.H. Wohnprojekt 24 GmbH, bleibt die Seestadt ein spannendes Betätigungsfeld. „Wir können uns weiterhin vorstellen, mit der Stadt Bremerhaven bei anderen Projekten eng zusammenzuarbeiten“, so Heinig.

Der Oberbürgermeister betont, dass die Stadt, parallel zu der Suche nach privaten Immobilieninvestoren, auch stets Nutzungsideen für das ehemalige Karstadt-Areal geprüft habe. „Dazu gehört etwa die Weiterentwicklung der Stadtbibliothek zu einem Campus für Kultur, Begegnung und Bildung, oder die Ansiedlung einer Jugendherberge im Herzen der Innenstadt“, so Grantz.

Eine Idee, die derzeit geprüft werde: Eine Jugendherberge mit 250 Betten, die als Inklusionsbetrieb an den Start gehen könnte und ohne kommunale Zuschüsse errichtet und betrieben werden könnte. Mit dem Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) in Bremen, das an 27 Standorten in Nordwestdeutschland erfolgreich Jugendherbergen betreibt, seien dazu sehr intensive und konstruktive Gespräche geführt worden, so der Oberbürgermeister. „Moderne Jugendherbergen bieten ihren Gästen vielfältige Programme zu Themen wie Umwelt, Sport, Kultur oder Gesundheit an und sind anerkannte außerschulische Lernorte. Familienzimmer, Veranstaltungsräume und Seminarausstattung sind in den Häusern selbstverständlich.“ Als Beispiel für ein solches Haus bezeichnet Grantz etwa die Jugendherberge Oldenburg, deren Konzept und Erscheinungsbild als Vorbild für Bremerhaven dienen könnte. Das Interesse auf beiden Seiten sei da.

Jugendherberge Oldenburg

Geplant sei, das Gebäude auf dem ehemaligen Karstadt-Grundstück über die Städtische Wohnungsgesellschaft (Stäwog) errichten zu lassen. Die im Rahmen der Anhandgabevereinbarung geleisteten Vorarbeiten würden dabei von der Stäwog übernommen. „Das Jugendherbergswerk möchte dann die Räumlichkeiten für 30 Jahre anmieten“, so Grantz. Über diesen Mietzins könne die Kapitalaufnahme refinanziert werden.

Ebenfalls in das Gebäude einziehen soll eine moderne Stadtbibliothek als Campus für Kultur, Begegnung und Bildung nach dem Vorbild des Groninger „Forum“ oder des „DOKK1“ im dänischen Aarhus. „Gerade diese beiden Beispiele überzeugen mit einer interessanten Nutzungsmischung für alle Generationen, verbunden mit einer hohen Aufenthaltsqualität“, hebt der Oberbürgermeister hervor.

In einem nächsten Schritt soll die Stäwog eine Machbarkeitsstudie durch das renommierte Dortmunder Architekturbüro Gerber Architekten GmbH erarbeiten lassen, die neben inhaltlichen und baulichen Verknüpfungen zwischen der Stadtbibliothek und der Jugendherberge auch die Anbindung an das Columbus Shopping Center ermitteln soll. Wohnungen und Einzelhandel sollen in diesem Gebäudekomplex keine Berücksichtigung finden.

„Der Einzelhandel soll im Bereich des nördlichen Parkhauses des Columbus Centers realisiert werden“, so Grantz. Gleichsam solle dort ein Vollsortimenter mit Anteilen einer Markthalle entstehen. Entsprechende Vorschläge werde das Groninger Planungsbüro De Zwarte Hond im Herbst 2024 unterbreiten. Dann werde es auch eine weitere umfangreiche Beteiligung der Öffentlichkeit geben.

Der Oberbürgermeister betont, dass man die Pläne zur Entwicklung des Areals trotz der parallel laufenden Rückbauarbeiten am ehemaligen Karstadt-Gebäude intensiv vorantreibe. „Dafür braucht es an der einen oder anderen Stelle aber die entsprechenden politischen Beschlüsse, bevor wir die Öffentlichkeit über unsere Pläne informieren können“, so Grantz. Vorwürfe einzelner Medien, er wolle Dinge bewusst „totschweigen“, entbehrten daher jeder Grundlage. „Ich bin mir sicher, dass wir auf einem sehr guten Weg sind, dessen Ergebnis am Ende alle mittragen können“, so der Oberbürgermeister abschließend.

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