
Heute haben der ständige Vertreter des Leiters des Zollkriminalamtes, Herr Werner Turek, und der Direktor der Ortspolizeibehörde Bremerhaven, Herr Volker Ortgies, den gemeinsamen Vertrag zur Bildung einer GER (Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift) Polizei/Zollfahndungsdienst in Bremerhaven unterzeichnet.
Die enge Zusammenarbeit der beiden Behörden zur Bekämpfung des Rauschgiftschmuggels über die Häfen in Bremerhaven besteht seit vielen Jahren. So werden bereits seit mehreren Jahren vertieft Strafverfahren in einer Kooperation gemeinsam erfolgreich bearbeitet. Diese Zusammenarbeit wurde nun heute mit der Unterzeichnung dauerhaft konstitutionalisiert.
Abteilungsdirektor Werner Turek unterstreicht die Bedeutung der Gründung einer neuen Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift für den deutschen Zollfahndungsdienst, dessen Zentralstelle das Zollkriminalamt ist, mit den Worten: „Die Ermittlungsbehörden von Zoll und Polizei haben aufgrund der Erfahrungen in der Zusammenarbeit in den letzten Jahren fortlaufend Optimierungsbedarf in der Rauschgiftschmuggelbekämpfung geprüft und umgesetzt. Der Rauschgiftschmuggel ist nur mit dauerhaften Strukturen einer engen Zusammenarbeit nachhaltig zu bekämpfen. Die schon jetzt sehr erfolgreiche Kooperation in Bremerhaven wird mit der Zeichnung des GER-Vertrages fortgeführt. Damit wird ein gemeinsames Signal an die Organisierte Kriminalität bekräftigt, dass auch in diesem Hafen Zoll und Polizei an einem Strang ziehen, um kriminelle Strukturen zu zerschlagen und die Täter der Strafverfolgung zuzuführen.“
Bremerhavens Oberbürgermeister und Dezernent der Polizei, Melf Grantz, führt dazu aus: „Der Hafen in Bremerhaven hat in den letzten Jahren in Europa und auch international an Bedeutung gewonnen. Die gute Lage und Erreichbarkeit des Hafens, die Zuverlässigkeit beim Warenumschlag und die gute Logistik erhöhen die Attraktivität stetig.“ Grantz betont, dass mit dem steigenden Güterverkehr auch die Anforderungen an die Maßnahmen der Sicherheitsbehörden zunehmen, um Organisierte Kriminalität und Drogenschmuggel einzudämmen. Er ergänzt: „Die GER zeigt, wie erfolgreich wir sein können, wenn wir über die Behördengrenzen hinaus zusammenarbeiten. Ich bin froh, sowohl bei der Ortspolizeibehörde als auch beim Zoll auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählen zu können, die ihre Expertise gemeinsam für ein bestmögliches Ergebnis zusammenlegen.“
Der Direktor der Ortspolizeibehörde Bremerhaven Volker Ortgies führt dazu aus: „Ich freue mich sehr, dass wir den guten Austausch zwischen den beiden Behörden und die erfolgreiche Zusammenarbeit mit diesem Vertrag dauerhaft beibehalten. Das ist nicht nur ein Signal innerhalb unserer Behörden und eine Wertschätzung der bisherigen Leistungen der Ermittler. Es ist auch ein ganz besonderes Signal in die Stadt und in den Hafen hinein. Die Hafenbetreiber, die Betriebe und die Bürgerinnen und Bürger können sicher sein, dass wir in der GER gemeinsam alle Maßnahmen ergreifen werden, um den Drogenschmuggel über den Hafen konsequent zu verfolgen.“
Zur Historie:
2018 wurden auf dem Terminalgelände in Bremerhaven 55 kg Kokain in einem Seecontainer aus Brasilien entdeckt. Das Rauschgift befand sich in mehreren Sporttaschen. Die Vertreter/-innen des Zolls, hier das Zollfahndungsamt Hamburg, und der Polizei Bremerhaven haben schnell erkannt, dass hier komplexe Ermittlungen notwendig werden, um die Täter identifizieren und überführen zu können. Es zeichnete sich auch ab, dass für die Aufklärung der Tat das Fachwissen sowohl des Zollfahndungsdienstes als auch der Polizei notwendig war. Darum wurde im Oktober 2018 die gemeinsame EK (Ermittlungskommission) „Sperrholz“ gegründet. Auch die Wasserschutzpolizei Bremen hat 2018 die umfangreichen und teilweise verdeckt geführten Ermittlungen unterstützt.

Die intensive Zusammenarbeit von Zoll und Polizei trug innerhalb kurzer Zeit erste Früchte. Aus dem komplexen Verfahren ergaben sich nicht nur Hinweise zu den Tätern, sondern auch zusätzliche Erkenntnisse zum Einfuhrschmuggel über den Bremerhavener Hafen. Zudem konnten die Ermittler der EK Sperrholz internationale Kontakte zu Behörden in anderen europäischen Häfen und zu Europol auf- und ausbauen. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit von Zoll und Polizei wurde mit Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages am 18. April 2019 fortgeführt. Der damalige Leiter des Zollfahndungsamtes Hamburg, Herr René Matschke, und der damalige Direktor der Ortspolizeibehörde Bremerhaven, Herr Harry Götze, unterzeichneten den Vertrag zur Fortsetzung der Zusammenarbeit in Form einer Projektgruppe „Rauschgiftbekämpfung“ in Bremerhaven für weitere zwei Jahre. Im Verlauf der zwei Jahre haben die gemeinsamen Ermittlungen wieder zu zahlreichen Erfolgen geführt. Daher wurde die bestehende Vereinbarung am 22. April 2021 für weitere fünf Jahre verlängert.
In der Zeit von 2018 bis 2022 konnten im Rahmen der gemeinsamen Ermittlungsarbeit insgesamt ca. 1,5 t Kokain in verschiedenen europäischen Ländern sichergestellt werden. Die gewonnenen Erkenntnisse der komplexen Ermittlungen führten zur Festnahme von 26 Tatverdächtigen. Bisher wurden 13 Täter durch die Gerichte zu Freiheitsstrafen von insgesamt 127 Jahren und 6 Monaten verurteilt.