Polizeirevier in Geestemünde trotz Kostensteigerung dringend erforderlich

Polizei Bremerhaven Visualisierung Außen Polizei Bremerhaven Visualisierung Außen ©Haslob Kruse+Partner Architekten

Baubeginn im Frühjahr 2023

Die aktuellen Auswirkungen des Ukraine-Krieges und der damit verbundenen Lieferengpässe sowie die gestiegenen Zinsen für Baufinanzierungen führen auch zu Kostensteigerungen beim Neubau des Polizeireviers Geestemünde. Die Stadt Bremerhaven hat den Neubau des Polizeireviers jetzt im Nachtragshaushalt abgesichert.

„Der Neubau des Polizeireviers Geestemünde ist trotz der Kostensteigerungen alternativlos, weil das alte Polizeirevier schon lange nicht mehr den heutigen Standards für moderne Polizeiarbeit entspricht und nicht barrierefrei erreichbar ist. Ich freue mich, dass mit dem Bau noch im Frühjahr begonnen wird“, sagt Oberbürgermeister Melf Grantz, zuständiger Dezernent für die Polizei. Kommunen müssten – anders als private Bauherren – ihre Bauvorhaben im Sinne der Daseinsfürsorge trotz der gestiegenen Kosten umsetzen. „Wir brauchen deshalb dringend Unterstützung vom Bund, um die hohen Belastungen durch die stark gestiegenen Zinsen auffangen zu können“, fordert Bürgermeister Torsten Neuhoff, zuständiger Dezernent für die Stadtkämmerei.

Im bundesweiten Durchschnitt haben sich die Baukosten zwischen 2019 und 2022 laut dem statistischen Bundesamt um rund 21 Prozent erhöht. In den Baukosten sind die Investitionen für ein energieautarkes Gebäude über Geothermie und Photovoltaik enthalten. „Damit dürfte das Polizeirevier Geestemünde bundesweit zu den ersten Polizeigebäuden gehören, das ohne fossile Brennstoffe betrieben wird“, so Grantz. „Das Gebäude wird als architektonischer Leuchtturm für den Eingangsbereich des Werftquartiers ausgestaltet“, ergänzt Neuhoff, als der zuständige Dezernent für das Stadtplanungsamt.

Das neue Polizeirevier in Geestemünde, in dem auch die Landesbeauftragte für Datenschutz einziehen wird, wird teurer als Anfang 2022 beschlossen. Grund dafür sind die seit Jahren steigenden Kosten im Baugewerbe, hauptsächlich getrieben durch die Coronakrise und die Folgen des Ukrainekrieges, die geänderten Gesetzesvorgaben in Bezug auf die Energieversorgung von Gebäuden und die noch andauernde steigende Zinsentwicklung. „Nach der europaweiten Ausschreibung der Bauleistungen müssen wir mit einer Kostensteigerung von rund 29 Prozent arbeiten, sodass sich die Baukosten für den Neubau des Polizeireviers Geestemünde von rund 25,7 Millionen Euro auf rund 33,2 Millionen Euro erhöhen“, sagt Sieghard Lückehe, Geschäftsführer der Stäwog-Gruppe, dessen ausschließlicher Gesellschafter die Stadt ist, die den Bau des Polizeireviers als Investor umsetzt.

„Auch die gestiegenen Finanzierungskosten machen große Sorgen“, ergänzt Sieghard Lückehe. Anders als bei den Planungen 2021, bei denen man mit einem Zinssatz von 2,0 Prozent kalkuliert hat, müssen aktuell Zinsen in Höhe von 4,5 Prozent zu Grunde gelegt werden. „Das führt dazu, dass sich die Finanzierungskosten von den ursprünglich geplanten 7,7 Millionen Euro auf jetzt rund 25,1 Millionen Euro erhöht haben“, so Lückehe. Die Stäwog refinanziert ihre Investition durch Mietzahlungen der Stadt Bremerhaven über dreißig Jahre. Aus den Kostensteigerungen resultieren für die Stadt Bremerhaven jetzt jährlich rund 2,37 Millionen Euro Miete, statt wie bisher angenommen 1,41 Millionen Euro. Der Magistrat hat deshalb in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, mit dem 2. Nachtragshaushalt 2023 die Mietzahlungen über dreißig Jahre entsprechend anzupassen.

In dem sechsgeschossigen Gebäude der STÄWOG wird die Ortspolizeibehörde vier Geschosse (EG bis 3. OG) und die LfDI ein Geschoss (4. OG) anmieten. Ein weiteres Geschoss ist für Technikräume (5.OG) vorgesehen.

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Vor dem Gebäude entsteht ein zur Georgstraße orientierter Stadtplatz, der von den Bürgerinnen und Bürgern als Aufenthaltsort genutzt werden kann. Ebenso ist eine Carportportanlage für die Einsatzfahrzeuge geplant. Die Dachflächen werden ein Gründach erhalten.

„Das bisherige Polizeirevier Geestemünde in der Klußmannstraße entspricht schon lange nicht mehr den heutigen Standards und war außerdem nicht barrierefrei zu erreichen. Daher ist ein neues Polizeirevier zwingend erforderlich“, so der Dezernent für die Ortspolizeibehörde, Oberbürgermeister Melf Grantz. Der Direktor der Ortspolizeibehörde, Volker Ortgies zur Aufteilung des neuen Polizeireviers: „In den Geschossen für die Polizei werden im Erdgeschoss unter anderem die Wache und die Kontaktpolizisten und in den Obergeschossen die Vernehmungsräume, die Büroräume, die Sozialräume, die Umkleiden und die Sanitäranlagen untergebracht“. Ortgies: „Der neue Standort ist sehr zentral im Reviergebiet gelegen und hat eine sehr gute Anbindung an die Georgstraße“.

Die Bau- und Planungsleistungen wurden in einer europaweiten Ausschreibung nach einem vorgelagertem Teilnahmeverfahren ausgeschrieben.

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