Inklusiv, jahrgangsübergreifend, partizipativ, mit Kompetenzrastern, das sind Stichworte, die den Alltag der Schule prägen und das die Paula-Modersohn-Schule (Paula) in die Endausscheidung geführt hat.
„Alle Mitglieder unserer Schulgemeinschaft haben es als große Ehre empfunden für den Schulpreis nominiert worden zu sein. Wir verstehen dies als Lob der Jury für unsere langjährige und nachhaltige Schulentwicklungsarbeit“, hebt Schulleiter Dr. Joachim Wolff hervor. „Eine klare Vision für die Schulentwicklung, Konsequenz und Beharrlichkeit in der Umsetzung sind die Grundlage auch dieses erneuten Erfolgs einer Bremerhavener Schule“, gratuliert Stadtrat Michael Frost. Nach der Werkstattschule (2008) und der Marktschule (2011) ist die Paula-Modersohn-Schule bereits die dritte Schule Bremerhavens, die das Finale für den Deutschen Schulpreis erreichte. Als Preisgeld erhält die „Paula“ 5.000 Euro.
Dieses Jahr haben sich die Bewerberschulen mit der Leitfrage „Wie gestalten Sie an Ihrer Schule lernwirksamen Unterricht, der allen Schülerinnen und Schülern gerecht wird und sie bestmöglich auf die Zukunft vorbereitet?“ auseinandergesetzt. Selbsteinschätzung, Leistungsbeurteilung, Pädagogische Architektur, Kompetenzraster-Unterricht und Bordbuch, Einstufungstests, differenzierte Stundenpläne, Drei-Standpunkte-Gespräche, Einführung des neuen Personals im Rahmen einer einjährigen Fortbildung – mit diesen Punkten kann die „Paula“ sich schmücken. „In der Paula-Modersohn-Schule werden den Schülerinnen und Schülern individuelle Lernangebote gemacht und somit bietet die Schule ein hochdifferenziert aufbereitetes Unterrichtskonzept“, erklärt Stadtrat Michael Frost. Ein Kernelement für die Individualisierung des Unterrichts ist die Arbeit mit Kompetenz- oder Themenrastern. Die Paula-Modersohn-Schule hat sich im Schuljahr 2009/2010 auf den Weg zur konsequenten Umsetzung der individuellen Förderung von Kindern und Jugendlichen gemacht. Inklusion wird als Auftrag verstanden, jedes Kind als besonderes und einmaliges Kind wahrzunehmen und unterrichtlich zu unterstützen. Für jedes Mitglied der Schulgemeinschaft der „Paula“ gilt das Recht, ohne Angst verschieden sein zu dürfen. In der Schule lernen die Kinder und Jugendlichen jahrgangsgemischt in dem „Haus der Kindheit“ und dem „Haus der Jugend“. Die Paula zeichnet durch die heterogene Zusammensetzung der Schülerschaft in den Klassen zusammen. So lernen dort Schülerinnen und Schüler mit sehr großem Potenzial genauso wie Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Bereich Wahrnehmung und Entwicklung.
Heute gehört die Schule nicht nur im Land Bremen zu den Oberschulen, die sich an einem weiten, auf unterschiedliche Problemlagen bezogenen Inklusionsbegriff orientieren. „Wir sehen uns als eine Art Netzwerkknoten‘“, erklärt Dr. Wolff. „Es gibt deutschlandweit eine Reihe von Schulen, die viele Dinge gut machen. Es kommt deshalb darauf an, sich auszutauschen, sich zu vernetzen, voneinander und miteinander zu lernen.“ So kommen regelmäßig Besucherinnengruppen und Besuchergruppen aus dem gesamten Bundesgebiet, um sich die pädagogische Arbeit der Schule und die dafür eigens entwickelte Architektur und Möblierung anzusehen.
