Im Tarifkonflikt zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) konnte auch in der gestrigen Verhandlungsrunde (5. Juli 2022) keine Einigung erzielt werden. Nach einer vermeintlichen Annäherung in der vorangegangenen Verhandlungsrunde am 27. Juni 2022 sind die Verhandlungen am gestrigen Tag ins Stocken geraten.
„Unserer Forderung nach einem echten Inflationsausgleich kommen die Arbeitgeber mit dem jetzt vorliegenden Angebot nicht in ausreichendem Maße nach“, kritisiert ver.di-Verhandlungsführerin Maya Schwiegershausen-Güth. „Wir brauchen einen echten Inflationsausgleich, um die Beschäftigten in allen Betrieben nicht mit den Folgen der galoppierenden Preissteigerung allein zu lassen.“ Wichtig sei eine echte Reallohnsicherung über die gesamte Laufzeit des Tarifvertrages. Die ver.di-Tarifkommission habe das Angebot am heutigen Mittwoch abgelehnt und fordert die Arbeitgeber zu Nachverhandlungen auf.
Schwiegershausen-Güth betonte, dass ver.di ein Ergebnis am Verhandlungstisch erzielen wolle und im Gegensatz zur Arbeitgeberseite aktuell keine Notwendigkeit für einen Schlichter sehe.
Das Arbeitgeberangebot umfasst eine dauerhafte Erhöhung der Entgelte ab dem 1. Juni 2022 zwischen 5,18 Prozent für die Beschäftigten im Automobilumschlag und 8 Prozent für die Beschäftigten in Vollcontainerbetrieben sowie 3,5 Prozent für die beschäftigungsgesicherten Betriebe. Ab dem 1. Juni 2023 sollen die Löhne dann dauerhaft um weitere 3,1 Prozent steigen, bzw. 2 Prozent für die beschäftigungsgesicherten Betriebe, bei einer Gesamtlaufzeit von 24 Monaten.
„Zu begrüßen ist das Angebot einer dauerhaften Erhöhung der Löhne um 8 Prozent für die Beschäftigten der Vollcontainerbetriebe, das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Sehr problematisch ist jedoch die von den Arbeitgebern geforderte lange Laufzeit mit einer niedrigen Erhöhungsstufe im zweiten Jahr ohne die Möglichkeit der Nachverhandlung“, betont die ver.di-Verhandlungsführerin. „Wichtig wäre eine Reallohnsicherung auch in 2023, um für die Beschäftigten einen tatsächlichen Inflationsausgleich zu schaffen.“ Weitere Streiks könne sie zum aktuellen Zeitpunkt nicht ausschließen, so Schwiegershausen-Güth.
Die Verhandlungen betreffen rund 12.000 Beschäftigte in den 58 tarifgebundenen Unternehmen in Niedersachsen, Bremen und Hamburg.