Einen „sozialen Rettungsring“, nach dem Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern greifen, gerade in der Corona-Pandemie
Genau den bietet das Jugendamt Bremerhaven.
Dort gibt es den Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD). „Der ASD ist in Familien immer dann zur Stelle, wenn’s kriselt“, sagt Bruno Benthe, Abteilungsleiter für die Sozialen Dienste im Amt für Jugend, Familie und Frauen.
Von Schulproblemen über Konflikte in der Familie bis zur Sucht. Vieles kann Kindern und Jugendlichen das Leben schwermachen oder sie sogar aus der Bahn werfen. „Die Corona-Pandemie hat in vielen Familien diese Probleme noch verschärft. Nicht raus können, keine Kita, keine Schule, keine Freunde treffen, kein Sport. Gerade dann, wenn sich das Leben in einer kleinen Wohnung abspielt, liegen die Nerven schon mal schnell blank“, so Benthe.
Eltern hätten zudem häufig das Problem, den Alltag, von regelmäßigen Mahlzeiten bis zum Umgang mit Konflikten, in den Griff zu bekommen. Genau dann sei das Jugendamt gefragt. Der Allgemeine Soziale Dienst hilft dabei, den Alltag zu organisieren.
„Praktische Unterstützung zu geben, das ist unser Job. Das Spektrum an Hilfe, das der ASD dabei anbietet, ist breit. Von der Erziehungsberatung über die Unterstützung in der Familie bis zum Vermitteln junger Menschen in eine Pflegefamilie oder eine stationäre Einrichtung“, so Benthe. Eltern oder Kinder wendeten sich oft selbst an das Jugendamt.
„Aber auch Menschen aus dem Umfeld meldeten sich, wenn sie sich Sorgen um ein Kind machen. Vor der Corona-Pandemie kamen Hinweise oft aus Kitas und Schulen. Jetzt sind es häufiger auch Nachbarn, die merken, wenn Hilfe vom Jugendamt gebraucht wird. Wenn das Wohl von Kindern gefährdet ist, dann ist das ein absolut ernstes Thema. Es ist wichtig, hier die Augen im Alltag offenzuhalten und mit den Ohren im eigenen Umfeld auf Empfang zu bleiben“, so Benthe.
Im vergangenen Jahr sind 826 Hinweise auf eine Kindeswohlgefährdung beim Jugendamt Bremerhaven eingegangen. Fälle, die den Allgemeinen Sozialen Dienst auf den Plan gerufen haben. „146 davon waren „ernste, oft akute Fälle. Bei 34 Prozent der Hinweise, die uns erreicht haben, gab es zwar keine Kindeswohlgefährdung, allerdings war Hilfe und Unterstützung vom Jugendamt dringend notwendig. Da sind wir drangeblieben. Anders in den übrigen Fällen. Das war ‚falscher Alarm‘. Aber der ist uns allemal lieber, als wenn einmal zu wenig hingeschaut wird“, berichtet Benthe.
Im Fokus stehen beim Jugendamt Bremerhaven immer die Kinder, die Jugendlichen und ebenso die Eltern: „Wenn es darum geht, dass das Wohl der Kinder gefährdet ist, dann ist der Eins-zu-eins-Kontakt mit den Eltern enorm wichtig, egal, ob es einen Lockdown gibt oder nicht“, sagt Bruno Benthe. Das Jugendamt setze nämlich alles daran, den „menschlichen Lockdown“ in Familien zu verhindern. Oft reiche es für den Schutz der Kinder bereits aus, den Eltern konkrete Hilfen anzubieten. „Denn das ist häufig schon der Schlüssel zum Erfolg. Wer die Eltern stärkt, schützt damit oft auch gleich die Kinder: starke Eltern, starke Kinder“, davon ist Benthe überzeugt.
Wer Hilfe braucht, kann sich direkt an das zuständige Stadtteilbüro des Allgemeinen Sozialen Dienstes Nord, Mitte oder Süd wenden.
Kontakt:
Nord 0471 5903317, ASD_Nord@Magistrat.Bremerhaven.de
Mitte 0471 5902817, ASD_Mitte@Magistrat.Bremerhaven.de
Süd 0471 5902429, ASD_Sued@Magistrat.Bremerhaven.de
Weitere Informationen: www.unterstuetzung-die-ankommt.de/