Senat setzt auf eine lebendige und attraktive City sowie eine Steigerung der Aufenthaltsqualität und investiert mehr als 13 Millionen Euro.
Auf Einladung des Senats haben sich am 15. Juli 2020 verschiedene Akteure zu einem „Innenstadt-Gipfel“ im Rathaus getroffen und über notwendige Veränderungen in der Bremer City beraten. Wie viele andere Innenstädte auch befindet sich die Bremer Innenstadt seit einiger Zeit in einem deutlich sichtbaren Umbruch. Positiven Entwicklungen wie dem Jacobs-Haus in der Obernstraße, der neuen Kühne & Nagel-Zentrale an der Schlachte oder dem City-Gate am Bahnhof stehen die Verdrängung von Geschäften durch den boomenden Online-Handel, Filialschließungen beim Kaufhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof sowie ein erkennbarer Investitionsbedarf in öffentliche Plätze und Verkehrsführung sowie für eine bessere Aufenthaltsqualität gegenüber. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben diesen Bedarf in den vergangenen Monaten noch einmal verstärkt.
Luftbild Bremer Altstadt | Foto: Senatspressestelle
In dieser Situation braucht es ein gemeinsames Handeln des Senats und aller Innenstadtakteure. Die Herausforderung: eine attraktive und lebendige Innenstadt als Kern des „Oberzentrums Bremen“ erhalten und stärken und die Strahlkraft in die Region hinein verbessern. Mit dem heute, 25. August 2020, beschlossenen „Aktionsprogramm Aufenthalts- und Erlebnisqualität Innenstadt 2020-2021“ setzt der Senat ein Zeichen für konsequentes Handeln und einen Aufbruch in der Innenstadt. Dafür stehen mehr als dreizehn Millionen Euro aus dem Bremen-Fonds zur Verfügung.
Blick in die Obernstraße
Im Mittelpunkt des Programms stehen folgende Maßnahmen:
Die Erhöhung der Aufenthaltsqualität: Dazu zählen unter anderem die Einrichtung eines freien WLANS, ein attraktiverer Domshof, ein Beleuchtungskonzept sowie die Erhöhung der Sauberkeit in der Innenstadt und die Verbesserung des Angebotes zur Versorgung mit öffentlichen Toilettenanlagen.
Die Attraktivität der City soll durch eine verbesserte Nutzungsvielfalt gesteigert werden. Dies soll unter anderem durch passende Zwischennutzungen, die Schaffung von Kultur- und Gastronomieangeboten in den Wall-Anlagen sowie durch Kulturimpulse für die Innenstadtentwicklung erreicht werden.
Die Erreichbarkeit der Innenstadt soll erhalten und weiter verbessert werden. Zu diesem Ziel gehören eine Verbesserung der Wegweiser für die Bremer Innenstadt und der City-Logistik, Fahrradstellplätze und eine Umgestaltung der trennenden Martinistraße zu einem Erlebnisraum.
Weitere Mittel werden eingesetzt um das Marketing und die Kommunikation für die Bremer City zu verstärken. So genannte „Digitallotsen“ sollen die Digitalisierung des Handels unterstützen und mit der Immobilienwirtschaft ist ein intensiver Dialog geplant. Ziel ist es auch mehr Platz für das Wohnen in der City zu schaffen.
Damit die Maßnahmen des Aktionsprogramms schnell umgesetzt werden können werden in der Verwaltung und in der City Initiative befristet zusätzliche Mitarbeitende (= 5,5 Stellen) eingesetzt.
Bürgermeister und Kultursenator Dr. Andreas Bovenschulte: „Die Bremer Innenstadt glänzt mit ihren touristischen Highlights wie dem Marktplatz mit dem UNESCO-Welterbe Rathaus & Roland und den Stadtmusikanten, mit Böttcherstraße und Schnoor-Viertel, Kunsthalle und Weserburg sowie mit Schiffen und Gastronomie an der Schlachte. Diese Schätze gilt es zu pflegen und weiter zu entwickeln. Wie alle Innenstädte in Deutschland wurde die Bremer City durch die Corona-Pandemie schwer getroffen. Der Senat unterstützt mit seinem Aktionsprogramm einen Neustart im Stadtzentrum. Es gilt das attraktive Weser-Ufer noch stärker mit der City zu verbinden und mit Events und Kultur mehr Leben auf die Plätze zu bringen.“
Bürgermeisterin Dr. Maike Schaefer, Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau: „Das Aktionsprogramm Innenstadt muss perspektivisch nachhaltig wirken. So sehe ich in der Umgestaltung der Martinistraße als Schlüsselelement nicht einfach nur das Herausnehmen von zwei Fahrspuren und den Bau von Fußgängerquerungen. Die Martinistraße kann mit einem Potenzial von 10.000 Quadratmetern Fläche zum Erlebnisraum der City für die Bremerinnen und Bremer sowie die Menschen aus der Region werden. Das gilt auch für Touristinnen und Touristen. Dies werden wir jetzt zeitnah mit Gewerbetreibenden, Anwohnerinnen und Anwohnern, dem Beirat und weiteren Akteuren speziell auch aus der jungen, kreativen und zukunftsorientierten Szene entwickeln. Ein weiterer Fokus wird die Sauberkeit der Innenstadt sein. Ergänzen wollen wir das durch weitere Verkehrsmaßnahmen sowie mehr Fahrradstellplätze. Für mich ist das Aktionsprogramm ein deutlicher Einstieg in die klimaneutrale City. Den Wandel aktiv begleiten wollen wir mit dem Einsatz der Städtebauförderung, die mein Haus aktiv vorbereitet. Damit schaffen wir den Rahmen für den notwendigen Funktionswandel in unserer Innenstadt.“
Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa: „Wir stehen mit der Innenstadt vor großen Herausforderungen. Vieles müssen wir langfristig strategisch angehen aber wir müssen jetzt auf die aktuelle Situation reagieren, die natürlich stark von der Corona-Pandemie beeinflusst wurde. Wir wollen mit unseren Maßnahmen den inhabergeführten Einzelhandel auf dem Weg durch die Krise und in die Zukunft unterstützen. Unser Ziel: Weg von einer nur klassischen Einkaufs-Innenstadt hin zu einer Stadtmitte mit einem breiten Mix an Funktionen und Nutzungen. Um das zu erreichen und die Innenstadt zukunftsfähig zu gestalten brauchen wir den Schulterschluss mit allen Akteuren, realistische Mieten und den Mut, Neues auszuprobieren.“
Finanzsenator Dietmar Strehl: „Bremen braucht eine attraktive Innenstadt – gut erreichbar, mit vielseitigen Geschäften, Gastronomie, Plätzen zum Verweilen und kulturellen Angeboten. Die Innenstadt leidet in besonderem Maße unter den Pandemie-Folgen. Die Finanzierung der zahlreichen Projekte des Aktionsprogramms aus dem Bremen-Fonds ist sinnvoll. Der Fonds soll unter anderem die Wirtschaft stärken und Arbeitsplätze sichern, auch im kulturellen Bereich.“