50 Jahre Containerterminal Bremerhaven: Schwieriger Start zu langanhaltendem Erfolg

Vor 50 Jahren begann der Aufstieg Bremerhavens zu einem Containerhafen von Weltrang

Vor
50 Jahren begann Bremerhavens Aufstieg zu einem internationalen
bedeutenden Hafenstandort. Am 10. Februar 1968 fuhr Hafensenator Dr.
Georg Borttscheller nördlich der Nordschleuse mit einem Raupenbagger
vor, um so symbolisch den Bau des Containerterminals Bremerhaven zu
starten. Nur knapp zwei Jahre nachdem im Jahr 1966 der erste Container
im Bremer Überseehafen abgeladen worden war, bereitete sich Bremerhaven
auf die Revolution im Transportwesen vor, die mit dem Siegeszug des
Containers einherging.
Mit dem Bau des Containerterminals I begann vor 50 Jahren der Aufstieg Bremerhavens zu einem Welthafen

Mit dem Bau des Containerterminals I begann vor 50 Jahren der Aufstieg Bremerhavens zu einem Welthafen

Hafensenator
Dr. Georg Borttscheller, Spitzname „Container-Schorsch“, hatte die
rasante Veränderung im Seetransportwesen frühzeitig erkannt. Die Nähe
des Hafens zum Offenen Meer sollte ein wesentliches Kriterium für den
Erfolg eines Hafens sein. Die herkömmlichen Hafenanlagen im Kaiserhafen
oder an der Columbuskaje waren für den Containerumschlag nicht geeignet.
Deshalb entschied die Hafendeputation 1967, den Schwerpunkt der
Investitionen von Bremen nach Bremerhaven zu legen und eine 750 m lange
Seekaje nördlich der Nordschleuse zu bauen.

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Ein solches Projekt am
offenen Gezeitenstrom war in der Welt ohne Vorbild. Die geplante Kaje
musste ganz andere Lasten verkraften können als bislang für
Passagierverkehr und Stückgutumschlag gebaute Kajen. Man entschied sich
für die von Prof. Dr. Walter Hansen vom Franziskus-Institut in Hannover
entworfene Konstruktion. Diese sah eine überbaute Böschung in der Höhe
des Landschutzdeiches vor, sodass Sturmfluten das anschließende Gelände
nicht überschwemmen würden. Unter der auf mehr als 40 Meter langen
Stelzen stehende Kajenkante wurden zur Wasserseite Wellenklammern
ausgebildet. Sie sollten den Wellenschlag, insbesondere bei Sturm,
auffangen.

Der Container-Terminal in Bremerhaven, wie er heute aussieht

Der Container-Terminal in Bremerhaven, wie er heute aussieht

Größte Probleme bereitete der schlickige Boden. Die Rammpfähle waren
schwer im Lot zu halten und hatten häufig nicht die erforderliche
Standfestigkeit. Bodenaustauschversuche brachten auch nicht den
gewünschten Erfolg. Ende 1969 stand fest, dass 13 Millionen Deutsche
Mark (DM) buchstäblich im Schlick versackt waren, da es der beauftragten
Firmengruppe nicht gelang, die langen Pfähle im Untergrund
festzubekommen.
Im Senat mobilisierte man zusätzliche Millionen,
beauftragte 1970 die Arbeitsgemeinschaft Holzmann/Rogge und übertrug dem
damals fast 80-jährigen Erbauer der Nordschleuse, Prof. Dr. Ing. Arnold
Agatz, die Gesamtleitung. Mit der Neuaufstellung wurden die
bautechnischen Probleme gelöst, das Pech aber blieb: Das
Premierenschiff, die „Encounter Bay“, knickte der Hubinsel, die an der
Baustelle vor dem zweiten Liegeplatz platziert war, am 23. April 1970
die Beine ab. Trotzdem gelang es, die Anlage fristgerecht
fertigzustellen.
Am 14. September 1971 konnte der Präsident des
Senats, Bürgermeister Hans Koschnick, das „Containerkreuz Bremerhaven“
seiner Bestimmung übergeben. Die Anlage umfasste die 750 Meter lange
Stromkaje mit den entsprechenden Umschlagseinrichtungen. Zwischen Strom-
und Hafenkaje ergab sich eine Aufstellfläche von über 750 000
Quadratmetern für die Behälter, die von den inzwischen acht auf
Bremerhaven fahrenden Containerdiensten angelandet wurden. Bahn- und
Straßenanschlüsse standen für schnellen Weitertransport zur Verfügung,
sodass die Anlage mit Recht als Containerkreuz bezeichnet werden konnte.
Auf ihr wurden 1971 bereits an die 300.000 Einheiten TEU (Twenty foot
Equivalent Unit) umgeschlagen.
Für die Fertigstellung des Container-Terminals waren erhebliche
Investitionen nötig. Der Senat finanzierte den Bau mit 208 Millionen DM,
die Bremer Lagerhaus-Gesellschaft als Betreiberin beteiligte sich mit
knapp 69 Millionen DM.
Mit der Entscheidung für den Bau eines
Containerterminals wurde der Grundstock für eine bis heute anhaltende
Erfolgsgeschichte gelegt. Nach insgesamt sechs Ausbaustufen ist die
Hafenanlage auf rund fünf Kilometer Kajenlänge und mehr als drei
Millionen Quadratmeter Aufstell- und Verkehrsfläche gewachsen. Sie
bietet 14 Liegeplätze für Großcontainerschiffe und 90 Anschlüsse für
Kühlcontainer.
Den Betrieb haben eng kooperierende Unternehmen
übernommen. Im Norden arbeitet das North Sea Terminal Bremerhaven (NTB),
Den mittleren Teil betreibt Eurogate, im Süden der Anlage befindet sich
das MSC Gate.
In den vergangenen Jahren sind am Containerterminal
durchschnittlich rund 5,5 Millionen TEU umgeschlagen worden. Nach einer
aktuellen Aufstellung von Lloyds List ist Bremerhaven damit in Europa
die Nummer vier und weltweit die Nummer 26 unter den Containerhäfen.
Fotos: bremenports

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