Polizei sagt Rasern und Posern weiter den Kampf an

Mit speziellen Verkehrskontrollen reagiert die
Ortspolizeibehörde Bremerhaven verstärkt auf Autofahrer, die die
Bevölkerung seit mehreren Monaten mit ihrem besonderen Verhalten im
Straßenverkehr nerven.
Des einen Freud, des anderen Leid
Quietschende Reifen, dröhnende Auspuffanlagen und überhöhte
Geschwindigkeit sind bundesweit zum Ärgernis geworden. Auch in
Bremerhaven sind immer mehr solcher Fälle zu verzeichnen. Nun wird es
ernst für die überwiegend jungen Fahrer, die mit ihren aufgemotzten
Fahrzeugen in der Bremerhavener City ihren Mitmenschen auf die Nerven
gehen.

Im Sommer hatten sich die Beschwerden aus der Bevölkerung
gehäuft. Nicht nur auf unserer Nord- Süd-Achse durch Bremerhaven nahmen
die Anwohner von der Langener Landstraße bis zur Weserstraße deutlich
das Imponiergehabe der überwiegend jungen Fahrer mit Unverständnis wahr.
Auch in der Bürgermeister-Smidt-Straße, Lloydstraße und Hafenstraße
sind die Raser und Poser zu hören. Bassboxen und dröhnende
Auspuffanlagen sind das Eine, Raserei das Andere. Wenn andere
Verkehrsteilnehmer gefährdet werden, ist „der Spaß“ endgültig vorbei.
Schon seit Längerem kümmert sich die Ortspolizeibehörde Bremerhaven
um die Fahrer, die mit überhöhter Geschwindigkeit sich und andere
gefährden. In einer Schwerpunkterweiterung nehmen die Beamten sich jetzt
auch verstärkt der sogenannten Poser an. Der technische Markt hält
viele unzulässige Zubehörangebote bereit. Sound-Booster für
Auspuffanlagen stehen hoch im Kurs der Kundschaft. Ist die Kasse nicht
so prall gefüllt, greift der Poser auch schon mal zu Klebstoff,
Lackfarbe und LED-Bändern.
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Seit Beginn der Woche wird bei unseren Verkehrskontrollen noch
intensiver auf solche Auffälligkeiten geachtet, um dieser Entwicklung
Einhalt zu gebieten.

Diverse ‚szenetypische Fahrzeuge‘ wurden angehalten und überprüft.
Dabei wurden bauliche Veränderungen der Abgasanlagen (Fächerkrümmer,
Schalldämpfer), des Fahrwerkes (Tieferlegung), der Beleuchtung (selbst
lackiert), Bremsen und sonstige Anbauteile ohne Genehmigung beanstandet.
Es wurden Geräusch- und Schallpegelmessungen mit einem Phonmessgerät
durchgeführt.
Problematisch: Die meisten Fahrzeugführer dieser Szene können während
der Fahrt die Schallentwicklung ihrer modifizierten Auspuffanlagen
verändern. Sollte bei der Überprüfung ein entsprechender Anfangsverdacht
vorliegen, so wird grundsätzlich eine Vorführung des Fahrzeuges beim
Sachverständigen fällig.
In den vergangenen Tagen wurden bei den kontrollierten Fahrzeugen 2x
Mängel festgestellt, die jeweils zum Erlöschen der Betriebserlaubnis
führten, daneben gab es 2 Ordnungswidrigkeit-Anzeigen und 3
Mängelberichte. Drei Fahrer waren nicht im Besitz der erforderlichen
Fahrerlaubnis und es wurden drei Strafanzeigen wegen Steuerhinterziehung
(Kfz-Steuer) und fehlender Haftpflichtversicherung gefertigt.
Ein Mofa-Roller (25 km/h) wurde auf dem Rollenprüfstand mit 74 km/h gemessen!
Ein PKW wurde von seinem Eigentümer stark optisch und technisch
‚modifiziert‘. Die erforderliche Eintragung in den Fahrzeugpapieren
wurde jedoch unterlassen. Eine Phonmessung gab den Hinweis auf
Manipulationen an der Abgasanlage. Durch eine vom Fahrer aus dem
Innenraum bedienbare Auspuffklappe konnte das Fahrgeräusch lautstark
‚variiert‘ werden. Der BMW wurde sichergestellt und einem Gutachter
vorgeführt.
Teure Angelegenheit für Fahrer
Die betroffenen Fahrzeugführer bzw. Halter müssen mit Kosten im
vierstelligen Bereich rechnen, wenn man Abschleppkosten, Aufwendungen
für Gutachten, Bußgeld, Mängelbehebung und Wiederzulassung
zusammenzählt. Im schlimmsten Fall droht die Prüfung der charakterlichen
Eignung eines Fahrers durch die Führerscheinstelle.
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