Bundespräsident Steinmeier und Diplomatisches Korps aus Berlin besuchen Bremen und Bremerhaven

Bundespräsident Steinmeier nahm im Klimahaus ein Begrüssungsgeschenk entgegen

Am heutigen Mittwoch besuchte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gemeinsam mit
den Missionschefs des Diplomatischen Korps und der akkreditierten
Internationalen Organisationen das Land Bremen. Anlass dazu ist die
Informations- und Begegnungsreise des Bundespräsidenten, die einmal im
Jahr durchgeführt wird. Die Freie Hansestadt Bremen ist nach September
2007 zum zweiten Mal das Ziel dieser besonderen Reisegruppe.

Herzliches Willkommen auf dem Rollfeld: Nuntius Nikola Eterovic (li.) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (re.) werden durch den Präsidenten des Senats, Bremens Bürgermeister Carsten Sieling, in Empfang genommen

Herzliches
Willkommen auf dem Rollfeld: Nuntius Nikola Eterovic (li.) und
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (re.) werden durch den
Präsidenten des Senats, Bremens Bürgermeister Carsten Sieling, in
Empfang genommen

Der Besuch startete am heutigen Mittwoch
(27. Juni 2018) pünktlich um 9.30 Uhr mit der Ankunft der rund
150-köpfigen Delegation am Bremer Flughafen, wo der Präsident des
Senats, Bremens Bürgermeister Carsten Sieling, den hochrangigen Besuch
auf dem Rollfeld in Empfang nahm. Erster offizieller Termin danach: die
Besichtigung auf dem Gelände der Airbus Group in Bremen mit einer
gemeinsamen Präsentation der Ariane Group und OHB Bremen. Sie sind die
beiden Leitunternehmen, die zusammen mit anderen Bremer
Raumfahrtinstitutionen wie ZARM (Zentrum für angewandte
Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation), DLR Institut für
Raumfahrtsysteme (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt – Standort
Bremen) und dem DFKI (Deutsches Forschungszentrum für Künstliche
Intelligenz) den International Astronautical Congress (IAC) vom 1. bis
zum 4. Oktober 2018 in Bremen ausrichten.

Oliver Juckenhöfel, Standortleiter Airbus Raumfahrt Bremen (re.), erläutert im 1:1-Modell des SpaceLabs zusammen mit ESA-Astronaut Matthias Maurer (2.v.l.) die Wirkung des Schwerelosigkeit

Oliver
Juckenhöfel, Standortleiter Airbus Raumfahrt Bremen (re.), erläutert im
1:1-Modell des SpaceLabs zusammen mit ESA-Astronaut Matthias Maurer
(2.v.l.) die Wirkung des Schwerelosigkeit

Seinen Status
als einer der wichtigsten Raumfahrtstandorte Europas verdankt Bremen der
Airbus Group und OHB sowie den vorgenannten wissenschaftlichen
Institutionen. Die Airbus-/Ariane Group ist wesentlich mit dem Bau der
Oberstufe der ARIANE-Rakete und deren Weiterentwicklung beschäftigt. Im
Moment arbeitet die Ariane Group u.a. an der Entwicklung der ARIANE 6
sowie im Auftrag der NASA am Servicemodul für das Orion-Raumfahrzeug,
mit dem wieder ein bemannter Flug zum Mond realisiert werden soll. Das
Familienunternehmen OHB ist weltweit führend beim Bau und der
Entwicklung von Satellitensystemen für die Erdbeobachtung sowie für
Wissenschaft und Forschung. Ganz aktuell wird von OHB im Auftrag der ESA
der Aufbau des europäischen Navigationssystems „GALILEO“ realisiert.
Nach
dem anderthalbstündigen Besuch unter der Überschrift „Raumfahrtstandort
Bremen“ führte das Programm die Delegation zum historischen Marktplatz
in der Bremer Innenstadt, wo zunächst ein Gruppenfoto der Delegation
aufgenommen wurde. Dabei sahen ihnen viele Bremerinnen und Bremer sowie
zahlreiche Touristen interessiert zu. Mit ihnen kamen Bundespräsident
Steinmeier und Bürgermeister Sieling auch kurz ins Gespräch.
Anschließend folgte der Gang in das Weltkulturerbe-Rathaus. Hier trugen
sich der Bundespräsident und der Doyen des Diplomatischen Korps, der
Apostolische Nuntius Erzbischof Dr. Nikola Eterovic, in das Goldene Buch
der Stadt ein.

Gruppenbild mit Bundespräsident: Auf dem Bremer Marktplatz nahmen die rund 150 internationalen Diplomaten die Gelegenheit wahr zu einem Foto mit dem höchsten deutschen Staatsrepräsentanten

Gruppenbild
mit Bundespräsident: Auf dem Bremer Marktplatz nahmen die rund 150
internationalen Diplomaten die Gelegenheit wahr zu einem Foto mit dem
höchsten deutschen Staatsrepräsentanten

Beim folgenden Mittagessen ging Bremens Bürgermeister Carsten Sieling in
seiner Ansprache unter anderem auf ein herausragendes Ereignis ein, das
vor fast genau 40 Jahren im Bremer Rathaus stattfand : „Am 6. Juli 1978
hatten bei einem Gipfel der damaligen Europäischen Gemeinschaft Giscard
D’Estaing und Helmut Schmidt im Kreise von neun Staatschefs die
Einführung eines Europäischen Währungssystems beschlossen, das sich vom
amerikanischen Dollar und den schwankenden Wechselkursen befreien sollte
und damit einen Binnenmarkt in Europa ermöglichte.“
Das sei
damals eine richtungsweisende Entscheidung gewesen, die den Länder
Europas, Wohlstand und Sicherheit gebracht habe. Und auch Bremen habe
davon als bedeutender Wirtschaftsstandort profitiert und tue dies heute
noch. Sieling: „Bremens Wirtschaft wächst überdurchschnittlich. Mit 3,3
Prozent hatten wir 2017 das höchste Wirtschaftswachstum aller
Bundesländer, das im Bundesdurchschnitt bei 2,2 Prozent lag. Unsere
Seehäfen in Bremen und Bremerhaven sind das Rückgrat eines der führenden
deutschen Industrie-, Logistik- und Exportstandortes. Aber das Land
Bremen sei auch ein exzellenter Wissenschaftsstandort: In Bremen und
Bremerhaven studieren 35.000 Menschen an acht Universitäten und
Hochschulen. Bundesweit gebe es hier die höchste Dichte an
Großforschungseinrichtungen.
Mit Blick auf die hanseatische
Tradition Bremens des internationalen Handels und der Weltoffenheit
sagte Bundespräsident Steinmeier in seiner Rede: „Wenn heute auf der
internationalen Bühne der Wert von Dialog, Verständigung und der Suche
nach friedlichem Interessenausgleich offen in Frage gestellt wird, ja
wenn gerade auch die Rolle von multilateraler Diplomatie an sich
bezweifelt wird, und wenn zugleich eine neue Logik von Konfrontation,
Kompromisslosigkeit und ‚jeder gegen jeden‘ in Mode kommt – dann ist
dieser Ort hier doch genau der richtige, um diese großen Tugenden auch
unter Diplomaten noch einmal zu bekräftigen. Im Europäischen Rat steht
am kommenden Wochenende mit der Frage der Migration eine der größten
Herausforderungen unserer Zeit auf der Agenda. Alle wissen es: Dieses
Thema bewegt die Menschen in ganz Europa, es entscheidet über Wahlen und
Regierungen. Vor allen Dingen aber entscheidet die Frage, ob uns hier
eine gemeinsame europäische Lösung gelingt, auch über den künftigen
Zusammenhalt in Europa!“, so der Bundespräsident. Deshalb erwarte er,
dass alle Staats- und Regierungschefs auf diesem Rat sehr ernsthaft um
eine Lösung ringen werden, um wichtige europäische Prinzipien
miteinander in Einklang zu bringen.
Informatives Programm in Bremerhaven
Der zweite Teil des Bremen-Besuches führt den Bundespräsidenten und das
Diplomatische Korps am Nachmittag in die Seestadt Bremerhaven. Ab ca
14 Uhr befand sich die Delegation auf dem Weg dorthin, wo
Besichtigungen des Deutschen Auswandererhauses und des Klimahaus 8° Ost
sowie ein Abendempfang im Forum Fischbahnhof vorgesehen sind.
Die
beiden Themenkomplexe Migration und Klimawandel stellen die zwei wohl
größten Herausforderungen unserer Zeit dar. Im Deutschen Auswanderhaus
und im Klimahaus wird das Wissen um die Geschichte und die Zusammenhänge
in diesen Bereichen in einer ansprechenden Form veranschaulicht. Und
von hier können die internationalen Diplomaten bleibende Eindrücke
mitnehmen.
Kann man mit 150 Diplomaten an einem Tag um die Welt reisen?
Die Antwort lautet ja! Aber nur, wenn man von Bremerhaven aus startet
und immer entlang am 8. Längengrad Ost unterwegs ist. Dabei stehen die
Länder Schweiz, Italien, Niger, Kamerun, die Antarktis, Samoa, Alaska
und Deutschland auf der rund 42.000 Kilometer langen „Reiseroute“ des
Bundespräsidenten, die er gemeinsam mit den Mitgliedern des
Diplomatischen Korps in weniger als einer Stunde „virtuell bereisen“
wird. Möglich macht dies seit 2009 das Klimahaus Bremerhaven 8° Ost. Das
Science Center stellt Flora, Fauna und die klimatischen Gegebenheiten
dieser Länder in beeindruckender Detailgenauigkeit dar.
Vor dem
Besuch im Klimahaus stand um 15 Uhr zunächst eine Führung durch das
Deutsche Auswandererhaus auf dem Terminplan. Das Deutsche Auswanderhaus,
entstanden 2005, führt seine Besucher durch die Geschichte der
deutschen Aus- und Einwanderungsbewegungen, die sich bis ins 17.
Jahrhundert zurückverfolgen lassen. Durch Rauminszenierungen,
Klanginstallationen und modernste Museumstechnik vermittelt das
Auswandererhaus eindringlich und in einzigartiger Art und Weise, was es
heißt, sein Zuhause für immer hinter sich zu lassen und welche
Lebenswege denen bevorstanden, die Deutschland verließen oder aber als
neue Heimat wählten.
Das Ende der Informations- und
Begegnungsreise des Bundespräsidenten war schließlich gegen 18.30 Uhr
der Abendempfang des Bundespräsidenten im Forum Fischbahnhof in der
Seestadt Bremerhaven einläuten, bevor es für den hochrangigen Besuch um
20 Uhr wieder zurück nach Berlin geht.
 
Fotos: LIS / Michael Schnelle,©Jens Hadel / bremerhaven.de

adscale_slot_id=“Nzg0NzAw“;

Facebook Comments
Bitte Teilen:
Werbung